Urabstimmung: Votum für Erzwingungsstreik

Pressemitteilung vom 24.04.2024

„Unsere Kolleginnen im Service leisten hoch verantwortungsvolle Arbeit. Sie gehören zur Uniklinik wie Ärzte oder Pflegekräfte“, bestimmt Dr. Robert Hinke, Landesfachbereichsleiter für Gesundheit & Bildung bei ver.di-Bayern: „Es ist ein Skandal, dass sie bei einem öffentlichen Arbeitgeber knapp über dem Mindestlohn beschäftigt, oft auf Zweit- oder gar Drittjobs angewiesen sind, um über die Runden zu kommen – oder Aufstocken müssen. Mit ihrem Votum für unbefristete Streiks haben die Beschäftigten ein klares Signal gesetzt: Mit Dumpinglöhnen im öffentlichen Auftrag muss Schluss sein!“

Da die Arbeitgeberseite keinerlei Verhandlungsbereitschaft zeigt, haben die ver.di Mitglieder in der UKW Service GmbH am Universitätsklinikum Würzburg mit 77,4%, der KSG am Universitätsklinikum Erlangen mit 81,1% und der KDL mbH am Universitätsklinikum Regensburg mit 99,3% klare Voten für die nächste Phase im Arbeitskampf eingeleitet. „Wir haben den Arbeitgebern bereits zu Beginn der Urabstimmung erklärt, dass sie bis zum 1. Mai Zeit haben, mit uns Verhandlungstermine abzustimmen. Das Ultimatum läuft. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, ob es zu konstruktiven Verhandlungen oder einer neuen Phase des Arbeitskampfes kommt“, erklärt Martin Schmalzbauer, ver.di-Fachsekretär für den Servicebereich.

Die Servicegesellschaften wurden als 51%ige Töchter der jeweiligen Unikliniken ausgegründet, um durch Tarifflucht und Steuerersparnisse höhere Profite zu erwirtschaften. Der Unterschied in der Entlohnung zwischen Mutterhaus und Tochtergesellschaft kann in derselben Lohngruppe je nach Beschäftigungsdauer bis zu 900 € im Monat betragen. „Dieser Unterschied ist durch nichts zu rechtfertigen!“, kritisiert Heinz Neff, ver.di-Fachsekretär für Krankenhäuser: „Die Forderung der Beschäftigten ist daher klar, eine Angleichung ihrer Arbeits- und Einkommensbedingungen an jene in den Mutterhäusern.“ 

„Die Spitzenmedizin der Universitätskliniken beruht nicht zuletzt auf der oft körperlich schweren Arbeit unserer Kolleg*innen im Servicebereich, der seinen Tribut fordert: Rückenschmerzen, Knie-, Schulter-, Arm- oder Handgelenksprobleme sind allgegenwärtig, ergänzt Hinke. „Kranke Kolleg*innen werden dann gerne aussortiert. Die Profite werden im wahrsten Sinne des Wortes auf den Schultern der Beschäftigten erwirtschaftet. Damit stehen auch die Universitätskliniken in der Pflicht.“