„Nach dem großen Fortschritt zum Auftakt der Verhandlungen erweisen sich die Verhandlungen in ihrer Fortsetzung als zäh. Einige Nachbesserungen hinsichtlich der Vergütung konnten abgestimmt werden. Im Augenblick hakt es vor allem an den Vorstellungen zur Eingruppierung der Beschäftigten“, so Dr. Robert Hinke, Verhandlungsführer und Landesfachbereichsleiter für Gesundheit & Bildung bei ver.di Bayern: „Ein zentraler Streitpunkt, die Arbeitgeberseite möchte die Stationsreinigung in der Entgeltgruppe 1 ansiedeln. Unsere Kolleginnen und Kollegen arbeiten in einem Krankenhaus, haben für eine sterile Reinigung zu sorgen und tragen für die klinische Hygiene enorme Verantwortung. Das muss arbeitgeberseitig endlich anerkannt werden.“ Die Verhandlungen werden am Montag, den 22. Juli zeitnah fortgesetzt.
Trotz der vorläufigen Einigung auf wichtige Eckpunkte, erste Entgeltsteigerungen zum 1. Oktober 2024, Angleichung des Entgelts an den Tarifvertrag der Länder bis Anfang 2027, Übernahme des Eingruppierungssystems samt der Entgelttabellen und Erfahrungsstufen, Anerkennung der Berufserfahrung bei der Servicegesellschaft und einer schrittweisen Verkürzung der Arbeitszeit, erweisen sich die Verhandlungen als überaus schwierig. „Die Materie ist ohne Frage komplex. Das fortwährende arbeitgeberseitige Schielen auf die Kosten steht einer regelkonformen Eingruppierung der Beschäftigten aber entgegen. Gut ist, dass wir unsere Differenzen offen behandeln und uns nicht in wenig belastbaren Formelkompromissen flüchten“, erklärt Hinke.
„Die Arbeitgeber haben sich bewegt, betonen aber ständig ihre Kostensteigerungen. Diese treffen nicht nur die Arbeitgeber, jeder Beschäftigte im Servicebetrieb ist damit konfrontiert“, kritisierte Nelli Nentschuk, ver.di-Vertrauensfrau und Betriebsratsvorsitzende der Servicegesellschaft. „Dass wir kämpfen können, haben unsere erneuten Streiks am Montag und Dienstag bewiesen. Über 130 Kolleg*innen haben sich beteiligt. Wir bleiben streikbereit.“
Um die Verhandlungen voranzubringen, hat ver.di einen Entwurf zum Manteltarifvertrag vorgelegt. Auch hier wurde sogleich mit der Kostenbrille die stufenweise Etablierung der Jahressonderzahlung und das Zulagensystem infrage gestellt. „Eine aus unserer Sicht erwartbare Reaktion, aber wir haben damit eine Verhandlungsgrundlage auf dem Tisch“, ergänzt Martin Schmalzbauer, ver.di-Fachsekretär für den Bereich der Universitätskliniken.
„Bis zur Sommerpause sollten die grundlegenden Eckpunkte geeint werden“, bestimmt Hinke. Angesichts des Verhandlungsstandes sollte dies möglich sein. „Dass sich die Staatsregierung bislang versteckt, statt Verantwortung für die Servicegesellschaften der Universitätskliniken und ihrer Beschäftigten zu übernehmen, ist mehr als bedauerlich. Klinische Hygiene erwartet auch die Bayerische Staatsregierung, dann muss sie sich auch für eine Tarifbindung und gutes Geld für gutes Personal einbringen“.