Tarifinfo für die Beschäftigten des BRK

19.01.2024

Nach einer Sondierung und insgesamt drei Verhandungsrunden ist uns am 10. Januar 2024 eine Tarifeinigung mit dem Arbeitgeber BRK gelungen. Mit dieser Einigung haben wir den bisherigen Rückstand gegenüber dem TVöD für die meisten Tabellenwerte erstmals wett gemacht. Ein gemeinsamer Erfolg, der dem Engagement Vieler an unserer Foto- und Unterschriftenaktion zu verdanken ist. Angesichts eines wachsenden Fachkräftemangels war diese Kurskorrektur auch erforderlich. Im Öffentlichen Dienst und zahlreichen konkurrierenden Wohlfahrtsverbänden konnten wir nicht zuletzt durch massive Streiks historische Tarifabschlüsse erzielen. Das BRK drohte hier ins Abseits zu rücken.

Wie die Auseinandersetzung um die Rufbereitschaft und andere Projekte belegen, fahren noch viele auf der Arbeitgeberseite auf Sicht! Personalmangel sollte nicht über attraktivere Arbeitsbedingungen, sondern vorläufige Arbeitsverdichtung und ein geringeres Maß an planbaren Arbeits- sowie Freizeiten kompensiert werden. Damit mag man akute Probleme lösen, aber die Situation in mittlerer Frist verschlimmbessern. Dem konnten wir entgegentreten.

In etlichen Punkten konnten wir keine Einigung herbeiführen. Etwa hinsichtlich einer Abschaffung der EG1 oder einer grundlegenden Neuregelung der Überstundenthematik. Auch die 260tel-Regelung für die Urlaubsberechnung war nicht neu zu fassen. Dafür konnten wir einen allgemeinen Urlaubsanspruch von nunmehr 30 Tagen durchsetzen. Insbesondere die Frage der Absicherung und der Beteiligung der Rettungsassisten*tinnen an der Tarifentwicklung war hart umkämpft. Hinsichtlich der Thematik Arbeitszeitverkürzung (45-Stunden-Woche/Arbeitsbereitschaft) konnten wir immerhin eine Verhandlungsverpflichtung verabreden. Noch im Verlauf des ersten Halbjahres werden die Verhandlungen aufgenommen. Hinsichtlich der Entgelte machen wir aber einen gewaltigen Sprung nach vorne.

Weiteres Verfahren

Das Tarifergebnis ist komplex und lässt sich nicht in wenige Worte zusammenfassen. Wir stellen in unseren Mitgliederversammlungen die Eckpunkte der Tarifeinigung vor. Hier ist auch der Ort, an dem Fragen beantwortet werden können. Solange kein Tariftext steht, steckt der Teufel im Detail. Insofern können viele Fragen auch noch nicht abschließend beantwortet werden. Zudem steht die Tarifeinigung unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die 73 Kreisgeschäftsführer, welche am 23. Januar 2024 zu ihrer Runde zusammenkommen. Unsere Tarifkommission wir nach ausführlicher Diskussion vor Ort ihre Entscheidung am 8. Februar 2024 treffen.

Weiteres zur Tarifeinigung

Die Inflationsausgleichsprämie ist steuer- und abgabenfrei. Vollzeitkräfte erhalten 3.000 Euro, Teilzeitkräfte erhalten die Prämie anteilig ausgezahlt. Von diesem Betrag werden keine Steuern und Sozialabgaben abgezogen. Es ist also so, als würde man diese Beträge bar auf die Hand bekommen. Im Volumen entsprechen 3.000 Euro (netto = brutto), je nach Steuerklasse regelmäßig mehr als 4.500 Euro (brutto). Auszubildende erhalten 900 Euro. Die Inflationsausgleichsprämie kommt in drei Teilraten zur Auszahlung (mit den Gehältern der Monate Februar, Juli, Dezember).

Entgegen der Mähr, im Öffentlichen Dienst oder anderswo hätte es eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro parallel zu regulären Entgeltsteigerungen gegeben, müssen wir richtigstellen, dass dies nicht der Fall ist (unsere Tabellensteigerung greift sogar schneller). Umso wichtiger ist es folglich, wie sich die Entgeltsteigerungen dauerhaft auf die Tabellenentwicklung auswirkt. Hier haben wir mit einer allgemeinen Tarifsteigerung von 7,5% in aller Regel die Entgelttabellenwerte des TVöD erzielt oder sogar überschritten! Darüber hinaus finden Aufwertungen im Sozial- und Erziehungsdienst oder für Notfallsanitäter statt, die zu weiteren spürbaren Einkommenssteigerungen führen.

Diese und weitere Informationen und Beispiele zur Entgeltentwicklung - auch für Azubis - sowie Änderungen bei den Zuschlägen finden Sie im Tarifinfo, das zum Download bereitsteht. Mehr auf unseren Mitgliederversammlungen. Weitere Infos folgen.