Die Sana Kliniken des Landkreises bezahlen seit Jahren nach einem mit der Gewerkschaft ver.di ausgehandelten Haustarifvertrag. Dieser orientiert sich weitesgehend am TVÖD, das Lohngefüge war mit kleinen Unterschieden meist knapp unter dem des TVÖD. Auch in der letzten Lohntarifrunde im Jahr 2022 konnte wieder mit geringem Abstand zum TVÖD aufgeschlossen werden.
Die großen Tarifbewegungen des Jahres 2023, vor allem im TVÖD und TV-L, nach denen in vielen Kliniken, gerade im Umfeld der Sana Kliniken des Landkreises Cham gezahlt wird, haben diesen Lohnabstand jedoch beträchtlich wachsen lassen. Nicht ohne Grund, die Ereignisse seit dem Jahr 2022 haben die Kosten für Wohnen, Mobilität, Energie, Nahrungsmittel, etc., immens in die Höhe getrieben, die Menschen sind auf entsprechende Tariferhöhungen angewiesen.
Aus diesem Grund hat unsere Tarifkommission klare Forderungen aufgestellt:
Diese Forderungen wurden im August 2023 durch die Versammlung der ver.di Mitglieder an den Sana Kliniken des Landkreises Cham bestätigt. Die Beschäftigten zeigten schon auf der Mitgliederversammlung eine klare Aktions- und Streikbereitschaft, der Druck im Kessel war zu spüren.
Mittlerweile haben drei Verhandlungsrunden stattgefunden, leider bisher ohne Ergebnis oder nur einem diskussionswürdigen Angebot der Arbeitgeberseite.
In der ersten Verhandlungsrunde bestand die Arbeitgeberseite darauf die wirtschaftliche Situation der Sana Kliniken des Landkreises Cham in dunklen Farben darzustellen, die Darstellung der Situation des Sana Konzerns und die Geldabflüsse von den Kliniken zum Konzern fehlten natürlich. Auf den Wunsch der Tarifkommission konkret in Verhandlungen einzusteigen, wurde nicht eingegangen. In der zweiten Verhandlungsrunde wurde ein Angebot vorgelegt, welches jeden Anschein von Ernsthaftigkeit vermissen ließ und von vielen Beschäftigten regelrecht als Beleidigung aufgefasst wurde. So hätte es nach dem Willen der Beauftragten des Sana Konzerns erst ab Juli 2025 eine magere Erhöhung der Entgelte um 3% gegeben.
Daraufhin zeigten die Beschäftigten bei einer aktiven Mittagspause mit über 200 Teilnehmenden und einem anschließenden Protestmarsch zum Landratsamt, der Landkreis ist mit 25% Minderheitsgesellschafter an den Kliniken, was sie von diesem Angebot hielten.
In der dritten Verhandlungsrunde versuchten die Beauftragten der Arbeitgeberseite hartnäckig zu verbergen das sie von diesem Starken Zeichen der Beschäftigten überrascht waren, brachten als Verhandlungsangebot den Tarifvertrag des Verbandes der privaten Krankenanstalten Bayern (VPKA) ein, nannten das Angebot VPKA+, kaschierten jedoch mit dem + das sie natürlich nicht das Ergebnis der für das Jahr 2025 anstehenden Tarifverhandlungen im Tarifvertrag VPKA übernehmen sondern nur eine im Vergleich zum derzeitigen Stand magere Erhöhung dazu geben würden. Dazu wurden selektive Einzelrechnungen vorgelegt, bei denen unter ganz speziellen Konstellationen einzelne Beschäftigte mehr verdienen würden als jetzt. Dabei wurde bewusst außer Acht gelassen, dass das Gros der Belegschaft durch die Übernahme des VPKA benachteiligt würde. Die Tarifkommission als auch die Mitgliederversammlung lehnte dieses „Angebot“ nachvollziehbarerweise ab.
Da also noch immer kein ernstzunehmendes Angebot vorgelegt wurde, brodelte es in der Belegschaft. Den Gesellschaftern der Sana Kliniken des Landkreises Cham musste endlich gezeigt werden, dass es die Beschäftigten ernst meinen. So erlebte Cham am 8. Mai den ersten Streik in der Geschichte der Kliniken. Über 300 Beschäftigte beteiligten sich, dh. Über die Hälfte der Belegschaft.
Ein Zeichen das die Arbeitgeberseite nicht mehr ignorieren kann. Sollte sie es dennoch versuchen wird dieser erste Streik sicher nicht der letzte gewesen sein.